Manchmal kann ich selbst kaum glauben, was ich hier schreibe. Deshalb lese ich die Infos nochmal nach, suche noch eine Quelle raus, wühle mich durch Studien. Denn nichts ist schlimmer als falsche Infos, die auf irgendwelchen Blogs verbreitet werden, oder? Aber Fakt ist: Walnüsse sind gesund – und zwar in einem Ausmaß, das mich selbst ziemlich überrascht hat.
Gucken wir uns also im Detail an, warum sich diese Nüsse wirklich lohnen. Und wie wir sie auch aus unserem eigenen Garten bekommen können.
Wo wachsen Walnüsse?
Ursprünglich stammt der Walnussbaum wohl aus Iran und Zentralasien, heute wird er für die Massenproduktion von Walnüssen vor allem in Kalifornien angebaut. Er gilt als einer der ältesten Bäume der Welt, angeblich ist belegt, dass er schon vor mehr als 2,5 Millionen Jahren wuchs (also im Tertiär).
Theoretisch können wir Walnüsse aber auch aus Deutschland bekommen: Das größte Anbaugebiet befindet sich im Kaiserstuhl bei Freiburg – das milde Klima dort ist besonders gut geeignet. Aber auch in allen anderen Regionen können Walnussbäume wachsen. Vielleicht schauen wir also einfach mal in unseren Garten, den der Eltern oder Nachbarn?
In Deutschland reifen Walnüsse im September und Oktober, im Supermarkt bekommen wir sie aber das ganze Jahr über – schließlich sind sie importiert und in der getrockneten Variante mit oder ohne Schale sehr lange haltbar.

Was macht Walnüsse gesund?
- Walnüsse bestehen zu etwa 60 Prozent aus Fett – und sie liefern uns besonders viele wertvolle, ungesättigte Fettsäuren. Zum Beispiel Alpha-Linolensäure: Sie ist dreifach ungesättigt, kann von unserem Körper nicht selbst hergestellt werden – aber der Körper kann aus ihr die Omega-3-Fettsäure EPA machen. Die ist unter anderem gut für Blutdruck, Muskulatur und Herzfrequenz.
- An Spurenelementen und Mineralstoffen sind zum Beispiel Magnesium, Mangan, Kalium, Phosphor, Zink und Eisen dabei.
- Walnüsse liefern außerdem Antioxidantien, die gegen freie Radikale wirken und so das Gehirn und die Haut schützen.
- Walnüsse sollen einen positiven Einfluss auf den Fettstoffwechsel haben, da sie das „schlechte“ Cholesterin (LDL) senken können.
- In Walnüssen steckt Vitamin E, dazu kommen verschiedene B-Vitamine.
- Außerdem wird ihnen nachgesagt (bzw. wurde in Studien gezeigt), dass Walnüsse in Stress-Situationen vor Bluthochdruck schützen, vorbeugend gegen Typ-2-Diabetes wirken und das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen verringern können.
Und dann spielen Walnüsse auch noch in der Krebsforschung eine Rolle. Und das gucken wir uns etwas genauer an.

Walnüsse und Prostatakrebs
Wie gesagt: Ich bin bei solchen Aussagen („Walnüsse schützen vor Krebs“) immer skeptisch. Aber die Wirkung von Walnüssen im Zusammenhang mit verschiedenen Krebsarten wurde mehrfach untersucht. Einige der Ergebnisse:
- Forscher aus Kalifornien fanden heraus, dass regelmäßiger Walnusskonsum das Risiko von Prostatakrebs senken kann. Und: Bei Mäusen, die bereits erkrankt waren, wurde das Tumorwachstum gehemmt, wenn sie regelmäßig Walnüsse aßen. Der Studie zufolge kann das nicht an einer einzelnen Substanz festgemacht werden – es ist die Walnuss an sich mit all ihren Inhaltsstoffen, die Wirkung zeigt.
- Im „British Journal of Cancer“ ist eine Studie erschienen, die zeigt: Patienten mit Prostatakrebs haben eine deutlich höhere Überlebenschance, wenn sie mindestens fünfmal täglich Baumnüsse aßen. Dazu zählen nicht nur Walnüsse – aber eben auch sie.
- Und auch bei Darmkrebs zeigen Walnüsse eine Wirkung: Forscher fanden heraus, dass das Risiko eines erneuten Tumorwachstums nach Operation und Bestrahlung um 42 Prozent geringer war, wenn die Pateinten regelmäßig Nüsse aßen. Wieder ging es um Baumnüsse, in der Interpretation werden aber vor allem die Walnüsse hervorgehoben (und um die geht es uns ja gerade).
Beeindruckend, oder? Es geht dabei natürlich um eine moderate Walnussaufnahme – also um kleine Portionen. Denn so selten ich über Kalorien schreibe: 100 Gramm Walnüsse enthalten rund 670. Wer jeden Tag eine große Packung isst, legt also möglicherweise bald an Gewicht zu. Und das ist bei der Krebsvorbeugung nicht gerade förderlich.

Walnüsse: Bio oder nicht?
Die Frage stellt sich bei jedem Lebensmittel – und oft gibt es keine klare Antwort. Auch bei Walnüssen kann ich nicht sagen, dass die konventionelle Variante grundsätzlich schädlich ist. Aber: Bei Bio-Walnüssen ist die Begasung mit Methylbromid (das ozonschädigend ist) verboten, das Gleiche gilt für giftiges Phosphorsäureester. Beides kann aber die Lagerung der Nüsse erleichtern und deshalb bei konventioneller Ware vorkommen.
Außerdem ist es bei Bio-Nüssen verboten, die Schale mit Schwefel zu bleichen. Wer Nüsse mit Schale im Bioladen kauft, kann sich darauf einstellen, dass sie von außen etwas fleckig sind – ein Zeichen dafür, dass sie unbehandelt sind. Bei einer sehr gleichmäßigen und hellen Farbe können wir davon ausgehen, dass die Schale chemisch behandelt wurde. Ob uns das stört und wir dann weniger daran glauben, dass Walnüsse gesund sind, ist wie immer Geschmackssache. Aber nun wissen wir Bescheid.
Walnüsse aus dem eigenen Garten
Ich habe es schon angekündigt: Walnussbäume können auch im Garten wachsen (und ich habe im letzten Jahr tatsächlich mal welche bei Freundinnen hinterm Haus gesammelt). Dafür braucht man allerdings Geduld: Walnussbäume tragen im Alter von zehn bis 20 Jahren die ersten Früchte, wirklich viele (mehr als 50 Kilo pro Jahr) werden es aber erst in der Altersspanne von 60 bis 80 Jahren.
Auch die Ernte bzw. Verarbeitung ist aufwändig: Sobald die Nüsse heruntergefallen sind, sammelt man sie ein, wäscht und trocknet sie – anschließend sollen sie mehrmals am Tag gewendet werden, damit sich keine Pilze bilden. Nach etwa ein bis zwei Wochen kann man die Nüsse abfüllen, Expertentipps zufolge sollen sie „portionsweise in Netze gefüllt und an einem luftigen, trockenen Ort“ aufgehängt werden. Ich gebe zu: Ich habe die Nüsse damals einfach gesammelt, etwas trocknen gelassen und dann gegessen. Bislang ohne Folgen – aber das möchte ich natürlich niemandem so empfehlen.

Großartige Rezepte mit Walnüssen
- Kurz vor Weihnachten habe ich euch schon gezeigt, wie gut sich Walnüsse mit Schoko-Salz-Kruste, in Energy Balls oder in Bananenbrot machen: Alle Rezepte findet ihr hier.
- Ich persönlich liebe ja selbstgemachtes Pesto. Das geht auch hervorragend mit Walnüssen, zum Beispiel in Form von Rucola-Walnuss-Pesto nach einem Rezept von „Dreierlei Liebelei“.
- Natürlich gibt es auch süße Walnussrezepte, wie diese veganen No-Bake-Brownies von „Minimalist Baker“ – ohne das optionale Kakao-Frosting wirklich schnell gemacht.
- Und ich will mich gerade sofort in die Küche stellen, nachdem ich dieses Rezept entdeckt habe: Süßes Feigen-Walnuss-Brot von „Heavenlynn Healthy“.
Klingt toll, oder? Lasst es euch schmecken – und bleibt durch Walnüsse gesund und entspannt!